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Detektive auf der Spur der "Blaumacher"

Ein Drittel aller Aufträge der deutschen Detekteien sind inzwischen
so genannte"Blaumacher-Überwachungen": Im Auftrag der Betriebe
prüfen sie, ob Mitarbeiter die "Lohnfortzahlung im Krankheitsfall"
missbrauchen.

Der Hamburger Detektiv Kay Haselhorst traut bei der Observierung einer 24 Jahre alten Versicherungs- kauffrau seinen Augen kaum: Statt mit einer Grippe im Bett zu liegen, amüsierte sich die krankgeschriebene Angestellte als "Go-go-Girl" in einer Diskothek. Kein Einzelfall: Detektive werden nach Haselhorsts Angaben zunehmend auf Mitarbeiter angesetzt, die nach Vermutung der Betriebe grundlos zu Hause bleiben oder sogar für eine andere Firma "schwarzarbeiten". Rund ein Drittel aller Ermittlungsaufträge der bundesweit 1.270 Detekteien sind nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Detektive "Krankenstandsüberwachung".

In Hamburg mache der Bereich "Missbrauch der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall" sogar rund 50 Prozent der Aufträge aus, sagt der Geschäftsführer des Hamburger Verbandes der Detektive, Kay Haselhorst. Tendenz steigend. In den vergangenen fünf Jahren sei die Zahl der "Blaumacher-Überwachungen" in Hamburg jährlich um zirka zehn Prozent gestiegen.

Schäden in Milliardenhöhe

Die so genannten "Blaumacher" verursachen nach Schätzungen des Bundes- verbandes Deutscher Detektive jährlich Schäden in Milliardenhöhe. Genaue Zahlen gibt es nicht. Ermitteln lassen sich nach Auskunft des Wissenschaftlichen Instituts der AOK nämlich nur die Fehlzeiten der Arbeitnehmer. Ob die Mitarbeiter wirklich krank seien, oder nur "blau machten", ließe sich anhand des jährlich erstellten "Fehlzeit-Reports" der AOK nicht feststellen.

Für die Betriebe sind "Blaumacher" laut Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände "ein großes Problem". Denn obwohl die Krankenstände in den vergangenen Jahren zurückgegangen seien, entstünden den Betrieben durch die Fehlzeiten Kosten in Milliardenhöhe.
Allein für die Entgeltfortzahlung sind laut eines Berichts aus dem Institut der Deutschen Wirtschaft im Jahr 2000 rund 56 Milliarden Mark fällig gewesen. Hinzu kämen indirekte Kosten, die etwa auf Grund von Produktionsausfällen entstünden.


Simulanten müssen Überwachung bezahlen

Es ist kein Wunder, dass Firmen vermehrt mutmaßliche "Blaumacher" überwachen lassen. Den Betrieben entstehen durch die Observation oftmals noch nicht einmal Kosten. Nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichtes kann ein überführter Simulant nicht nur entlassen werden, er muss auch die Kosten der Überwachung tragen.

Quelle: Verlagsanstalt Handwerk

 

 

 


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